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Jahrestagung 2023: Können Menschen mit hohem Hilfebedarf in Betrieben des ersten Arbeitsmarkts tätig sein


Sehr geehrte Damen und Herren,

auf unserer diesjährigen Jahrestagung am 20. und 21. Juni in Frankfurt/Main widmen wir uns dem Thema, ob auch Menschen mit hohem Hilfebedarf in Betrieben des ersten Arbeitsmarkts tätig sein können. Um es vorwegzunehmen, wir vom Vereinsvorstand sind der Meinung, dass die UN-Behindertenrechtskonvention für alle gilt und damit auch dieser Personenkreis ein Anrecht auf inklusive Arbeit hat. Aber natürlich stellt die Vermittlung, Begleitung und dauerhafte Eingliederung von Menschen mit schweren Beeinträchtigungen alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen. Welche Tätigkeiten eignen sich für diesen Personenkreis? Wie soll der zeitliche Umfang der Tätigkeit sein und wie deckt man ggf. zusätzliche Betreuungszeiten ab? Wie bekommt man den Betrieb und die künftigen KollegInnen mit ins Boot? Welche Informationen benötigen sie? Wie sichert man eine ausreichende und dauerhafte Unterstützung am Arbeitsplatz? Wie nutzt man die Ressourcen des Sozialraums? Wie sichert man die Erreichbarkeit des Betriebs bzw. wie lässt sich das Beförderungsproblem lösen? Das sind nur einige der Fragen, die sich bei dieser Aufgabe stellen.

Wir möchten Sie einladen, auf der Tagung in Frankfurt mit uns gemeinsam Antworten darauf zu finden, wie sich diese Herausforderungen bewältigen lassen. Die Veranstaltung gliedert sich nach bewährtem Muster in zwei Teile: Am ersten Tag diskutieren Experten in einer Podiumsdiskussion die besonderen Schwierigkeiten dieser Vermittlungen und geben erste Hinweise auf erfolgreiche Praxislösungen. In den sich anschließenden Gesprächsforen bringen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre eigenen Erfahrungen mit dem Thema ein. Dieser Tag ist hybrid angelegt, das heißt, man kann sich auch per Zoom zuschalten.

Am zweiten Tag ist eine virtuelle Teilnahme nicht möglich, weil sich das Plenum jeweils am Vormittag und Nachmittag in drei unterschiedliche Workshops aufteilt.

Workshop 1
Integrationsberater Lukas Alton vom Vorarlberger Integrationsfachdienst ifs-Spagat berichtet in einem Workshop von seiner Arbeit speziell mit Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf und erprobt mit den TeilnehmerInnen das zentrale Erfolgsinstrument des Unterstützerkreises. Aus einer Elterninitiative entstand in Österreichs westlichstem Bundesland 2001 dieser äußerst erfolgreiche Vermittlungsdienst. Er bringt Menschen mit verhältnismäßig schweren Beeinträchtigungen in sozialversicherungspflichtige und tariflich entlohnte Beschäftigungen am allgemeinen Arbeitsmarkt. Mittlerweile geht über die Hälfte der Schulabgänger mit erhöhtem Förderbedarf in Vorarlberg nicht mehr in eine Werkstatt, sondern schlägt den „integrativen Weg“ auf den allgemeinen Arbeitsmarkt ein. Das Spagat-Team hat die gängigen Instrumente für eine Vermittlung um etliche Aspekte erweitert: Frühe Kontaktaufnahme schon in der Schule, persönliche Zukunftsplanung, Unterstützerkreise, Schnupperpraktika, Unterstützung der Beschäftigten sowohl durch Jobcoachs als auch durch Betriebskollegen, deren Einsatz als Mentoren honoriert wird, oder die Möglichkeit, die Wochenarbeitszeit auf Tätigkeiten bei unterschiedlichen Arbeitgebern aufzuteilen. Mit diesen Erfolgsfaktoren wird in Vorarlberg auch eine Festanstellung von Menschen mit schweren Behinderungen möglich.

Workshop 2
In einem zweiten Workshop stellt Wibke Juterczenka von Leben mit Behinderung Hamburg das Angebot Auf Achse vor und erarbeitet mit den TeilnehmerInnen Anknüpfungspunkte zur Übertragung dieses Konzepts auf das lokale Umfeld ihrer Einrichtung. Unter der Bezeichnung Auf Achse organisieren die Tagesstätten des Wohn- und Beschäftigungsträgers seit Jahren vielfältige Arbeitsangebote im Stadtteil. Diese Angebote finden ein- bis zweimal in der Woche statt und nehmen eine bis drei Stunden Zeit in Anspruch. Arbeit bedeutet hier vor allem Begegnung mit dem sozialen Umfeld, an Orten des realen Arbeitslebens. Es gibt keinen Leistungsdruck, die Tätigkeiten orientieren sich an den Ressourcen der Menschen und der Tagesstätte. Aber: Sie sind wichtig, sie sind sinnvoll, sie sind leistbar und sie werden honoriert. Auch die berufliche Bildung ist in die Abläufe integriert.

Workshop 3
In einem dritten Workshop erarbeiten die Vorstandsmitglieder des Vereins Anne Reichert aus den Iserlohner Werkstätten und Kai Westendorf von alsterarbeit in Hamburg gemeinsam mit den TeilnehmerInnen konzeptionelle Ideen, um eine Vermittlung dieses Personenkreises aus WfbM auf den Arbeitsmarkt möglich zu machen.

Wie immer soll von der Jahrestagung des Vereins ein Impuls ausgehen, alte Denkmuster über Bord zu werfen und neue Wege zu erproben. Die grundlegende Botschaft lautet: Die Arbeit in Betrieben bzw. das Tätigsein im Sozialraum ermöglicht gerade Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf Anerkennung in ihrem sozialen Umfeld, macht ihre Fähigkeiten für viele Menschen sichtbar und gibt ihnen Selbstbestätigung. Wie immer setzt die Jahrestagung auf eine ausgewogene Mischung aus Information und Erfahrungsaustausch.

Titel: Prüfstein hoher Hilfebedarf - Ist betriebsintegrierte Arbeit für alle möglich?

Termin: 20. Juni 2023, 13:30 Uhr, bis 21. Juni 2023, 16:00 Uhr

Ort: Integrationshotel Hoffmanns Höfe, Frankfurt-Niederrad

Kosten:
Variante 1: Beide Tage in Präsenz
214 Euro inkl. MwSt. Mitglieder
267,50 Euro inkl. MwSt. Nichtmitglieder

Variante 2: Erster Tag virtuell, zweiter Tag in Präsenz
Mitglieder: 107 Euro inkl. MwSt.
Nichtmitglieder: 160,50 Euro inkl. MwSt.

Variante 3: Erster Tag virtuell
Mitglieder: 53,50 Euro inkl. MwSt.
Nichtmitglieder: 85,60 Euro inkl. MwSt.

Die Tagesordnung und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter diesem Link.

Achtung: Die Offene Mitgliederversammlung der Vereins UN-Konventionell findet am 20. Juni 2023 von 11.30 bis 13:00 Uhr statt. Sie dient dem wechselseitigen Kennenlernen und dem Austausch über Praxisfragen. Eingeladen sind Mitglieder und Nicht-Mitglieder.


Kommen Sie gut in den Mai!